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Nachhaltigkeit authentisch leben: Elisabeth Scheiblauer im Interview

Montag, 15.4.2024
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Nachhaltigkeit authentisch leben: Elisabeth Scheiblauer im Interview

Elisabeth Scheiblauer ist mit vier Geschwistern auf einem Bio-Bauernhof in Amstetten aufgewachsen. Die BOKU-Absolventin des Studienganges „Umwelt- und Bioressourcenmanagement“ ist über die Liebe in die Hotellerie gekommen und im Relax Resort Kothmühle für den Nachhaltigkeitsbereich und den Verkauf zuständig.

Elisabeth düst gerne mit ihren zwei Töchtern (vier und zwei Jahre) mit dem Radanhänger durch das Mostviertel, liebt den Duft von frisch gepresstem Apfelsaft und schätzt an der Hotellerie besonders das Zusammenkommen vieler verschiedener Menschen und wie diese positiven Begegnungen jeden einzelnen Tag besonders machen. Wir haben Elisabeth zum Interview getroffen und sie mit Fragen zu Themen wie Nachhaltigkeit & soziales Engagement gelöchert :

Liebe Elisabeth, erzähl uns ein bisschen von deinem Weg in die Hotellerie und was das alles mit Nachhaltigkeit zu tun hat?

"Ich bin mit meinen 4 Geschwistern auf unserem Bio-Bauernhof in Amstetten aufgewachsen. Statt eines Sommerurlaubs haben wir immer mehrere Wochen auf unserem Haupt-Gemüsefeld verbracht. Sind barfuß durch die kühle, frisch aufgewühlte Erde spaziert. Dieses Gefühl werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Mit 17 Jahren habe ich dann schon meinen Hannes kennengelernt, da wollte ich noch den Bio-Laden meiner Eltern übernehmen und habe mich deshalb für das BOKU Studium Umwelt- und Bioressourcenmanagement entschieden."

Nach dem Studium warst du ja sogar eine Zeit lang bei uns im seminargo Office.

"Ja, stimmt. Ich hab da schon über die Jahre gemerkt, dass ich einfach gerne mal mit Menschen arbeiten möchte und mir deshalb die Hotellerie sehr taugt. Gleich direkt einsteigen wollte ich aber nicht, drum war die Zeit im Hotel Sales bei seminargo auch sehr lehrreich für mich. Ebenso im Symposion Hotel Rainers und dann noch auf Wintersaison in Saalbach-Hinterglemm. Kurz vor seminargo habe ich noch 3 Monate auf einer Wasserkraftwerks-Baustelle in Chile gearbeitet."

Wie war es dann für dich, als du im Familien Betrieb eingestiegen bist?

"Ich habe im Schloss an der Eisenstrasse begonnen und dort 1,5 Jahre bis zur Geburt unserer ersten Tochter Valerie gearbeitet. Dort habe ich an der Rezeption sehr viel gelernt, von der Seminarbetreuung über Hochzeits-Begleitung und währenddessen schon mit den Vorbereitungen für das Umweltzeichen für beide Hotels (Schloss an der Eisenstrasse & RelaxResort Kothmühle) begonnen."

Wie war für dich der Rückhalt deiner Schwiegerfamilie zu den Umweltthemen?

"Sie hatten sich auf jeden Fall zu einigen Dingen schon Gedanken gemacht, ich durfte aber schon noch Überzeugungsarbeit leisten. Dass Bio sich vielleicht geschmacklich nicht zwingend unterscheiden lässt von nicht Bio (in einigen Fällen schon), dass es aber den größten Unterschied macht, wie ich meinen Boden bewirtschafte. Dass alles zusammenhängt, dass wir nur, wenn wir über Generationen denken, das Bodenleben erhalten und hier kurzfristiger Profit sehr oft im Gegensatz zu langjähriger, nachhaltiger Ressourcennutzung steht. Als Familienbetrieb steht das aber auch in unserer DNA und so haben wir die letzten Jahre gemeinsam intensiv an der Weiterentwicklung unserer Betriebe in Richtung sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit gearbeitet."

Beim Thema Green Washing kannst du ja richtig böse werden, habe ich gehört.

"Das stimmt, denn für unsere Gäste wird es immer schwieriger zu erkennen, wer wirklich etwas zum Thema Nachhaltigkeit tut und wer zum Teil einfach gesetzliche Anforderungen, die Standard sein sollten, als große „grüne“ Bemühungen auf die Homepage schreiben. Man muss wissen, dass man für das Österreichische Umweltzeichen 23 Muss-Kriterien erfüllen muss, die es in sich haben und von Jahr zu Jahr auch strenger werden.

Von 100% Ökostrom über Schulungen für das gesamte Team zum Thema Umweltschutz, Kohle und Heizöle dürfen nicht verwendet werden, Wärmeschutzverglasung bei Fenstern, Pflicht zu wassersparenden Armaturen, Abfallvermeidungspläne müssen erstellt werden, Papier und Hygienepapiere nur mit Umweltzeichen, Getränkeangebot nur mit Mehrweg, mindestens 80% der Reinigungsmittel und Kosmetikmittel mit Umweltzeichen, Lokale Lieferanten und Bio sind etabliert und vieles, vieles mehr."

Auch die soziale Nachhaltigkeit wird hier ebenfalls thematisiert, richtig?

"Ja, aber ich wollte mich noch intensiver mit diesem Thema auseinander setzen, weshalb ich für die Kothmühle in einem begleiteten Prozess eine Gemeinwohlbilanz erstellt habe. Hier geht es vor allem darum, genau unter die Lupe zu nehmen, wie es unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, unseren Lieferantinnen und Lieferanten, ja sogar unseren Gästen eigentlich geht und wie wir hier ideale Rahmenbedingungen fördern können. Stichwort Barrierefreiheit etc., es gibt so viel, was wir beachten können."

Ich sehe schon, du könntest noch länger zu diesem Thema sprechen.

"Genau. :-) Wir entwickeln uns von Jahr zu Jahr weiter. Wenn man einmal begonnen hat, kann man gar nicht mehr aufhören und vieles wird leichter. Und die Berichterstattung zu Scope 1-3 auf EU Taxonomie-Ebene ist für uns dann selbstverständlich. Und ich freue mich schon sehr auf unser erstes Green Meeting am 3. Mai im Schloss an der Eisenstrasse. Ab dem Zeitpunkt sind wir in beiden Häusern Lizenznehmer und freuen uns, wenn Firmen mit uns ein Green Meeting oder Green Event machen möchten.

Und abschließend möchte ich noch kurz den Wirtschaftsphilosoph Anders Indset zitieren:

“Wenn wir uns anstrengen, können wir eine verdammt schöne Welt bauen.”

Vielen Dank für das Interview!

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